Modellprojekt Bürgerbus startet in das Jahr 2014…
P W. | 1. Januar 2014 Wir beginnen die nächste Phase! 
Bürgerbus-Projekt: Bürgermeister feilt an Fragebogen
Georg Wagner, Demmin · 23.12.2013
Im Zusammenhang mit dem Bürgerbus-Projekt im Amtsbereich Demmin-Land sollen laut Hans Schommer auch andere Akteure wie beispielsweise Taxi-Unternehmen einbezogen werden. Davor aber steht die Frage, ob es sich überhaupt verwirklichen lässt.
Wenn die Menschen im Demminer Land entspannt die Feiertage ausklingen lassen, wird Hohenbollentins Bürgermeister Hans Schommer zwischendurch wohl auch am Computer sitzen. Denn er ist derzeit dabei, den Fragebogen weiter zu optimieren, mit dem der Bedarf nach einer Verbesserung der Mobilität auf dem Lande ermittelt werden soll, zum Beispiel mittels eines sogenannten Bürgerbusses (der Nordkurier berichtete).
Einen ersten Entwurf hatte schon die Universität Rostock entwickelt. Dieser sei aber noch zu akademisch ausgefallen. Es gehe darum, den Fragebogen so zu gestalten, dass er nicht nur für eine bestimmte Zielgruppe passt, sondern für alle Betroffenen, nennt Schommer sein Anliegen. „Es geht darum, eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen“, sagt er nun über das Projekt im Amtsbereich Demmin-Land. Dazu müssten die Fragebögen einerseits möglichst einfach und plakativ sein, andererseits müsse man möglichst viel an Informationen herausziehen können und brauche einen so hohen und breit gestreuten Rücklauf, dass die Zahl als repräsentativ betrachtet werden kann.
Die Fragebögen sollen dann an der Universität Rostock ausgewertet werden, wo derzeit am Lehrstuhl von Professor Henning Bombeck ein Programm dafür entwickelt wird. Die Befragung und Auswertung erfolgen anonymisiert. Auf dem Fragebogen werde kein Name außer dem Wohnort stehen, sagt Hans Schommer.
Allerdings gibt es in der Region auch Vorbehalte gegenüber dem ganzen Projekt. Insbesondere Taxi-Unternehmer fürchten eine unlautere Konkurrenz durch einen Bürgerbus. Bedenken, die Hans Schommer zerstreuen will. Im Projekt stehe ausdrücklich die Selbstverpflichtung, zu niemandem in Konkurrenz zu treten. Das Ziel sei vielmehr die Verbesserung der Mobilität durch die Einbindung aller Akteure. „Da gehört auch der Kollege Taxifahrer dazu.“
Liegt die Auswertung der Fragebögen erst einmal vor, dann soll auf dieser Grundlage ermittelt werden, ob das Projekt überhaupt zu realisieren ist.
Braucht die Demminer Region den Bürgerbus?
Kirsten Gehrke, Demmin · 17.12.2013
Die große Koalition in Berlin will alternative Verkehrsformen unterstützen, dem Törpiner Forum kann das nur recht sein. Es ist bereits einen Schritt weiter und will Demmin-Land zur Modellregion entwickeln. Falls die Bürger mitziehen.
Das Törpiner Forum will jetzt bei dem Projekt eines Bürgerbusses für den Amtsbereich Demmin-Land einschließlich Wotenicks Nägel mit Köpfen machen. Voraussichtlich Mitte bis Ende Januar werden an die 3820 Haushalte Fragebögen verschickt, mit denen der Bedarf nach dieser, den Öffentlichen Personennahverkehr ergänzenden Einrichtung ermittelt werden soll.
Beantworten können die Bürger Fragen wie die zur Zahl der privaten Kraftfahrzeuge in den Haushalten, Hauptzielen in der näheren Umgebung oder in Demmin, Hauptfahrzeiten, zur Zahl der interessierten Personen und Ähnliches.
Den Bürgern entstehen dadurch keine Kosten, sagte Hohenbollentins Bürgermeister Hans Schommer am Montagabend im Amtsausschuss Demmin-Land. Schommer, der Mitglied im Törpiner Forum ist, stellte dort das Projekt vor und warb zugleich um die Unterstützung bei den Bürgermeistern der amts-angehörigen Gemeinden. Er hofft bei der Befragung auf einen möglichst großen Rücklauf, damit eine breite Planungsgrundlage zur Verfügung steht.
Mit dem Bürgerbus, den es in der Gemeinde Sarow bereits im Rahmen eines Pilotprojektes gibt, reagieren die Initiatoren auf die demografische Entwicklung, insbesondere die zunehmende Ausdünnung des Nahverkehrs auf dem Lande.
Viele Dörfer und Splittersiedlungen würden außerhalb des Schulbusverkehrs nicht mehr angefahren, heißt es in der Begründung. Die Folge: Menschen ohne eigenes Auto kommen nur schwer zum Einkaufen oder zum Arzt, Ältere ziehen um in die Stadt, Dörfer könnten zunehmend veröden. Neben dem Verlust an Lebensqualität für die Einwohner könnten die Dörfer aber auch an Attraktivität für jene Menschen verlieren, die im Alter gern aus Ballungsgebieten aufs Land ziehen würden. Und je mehr Menschen das flache Land verliert, desto schwieriger wird es für Nahverkehrsunternehmen, dort ein ausreichendes Verkehrsangebot aufrecht zu erhalten.
„Wenn sich indes zeigen sollte, dass die Leute kein Interesse haben“, sagte Bürgermeister Schommer zu dem Projekt, „ist es vom Tisch.“
Amt Demmin Land, Goethestr. 43, 17109 Demmin, Amtsvorsteher Herr Edgar Kliewe (c.kliewe@t-online.de), Tel. 03998 28060
Törpiner Forum e.V., Törpin 13, 17111 Sarow, Vorstand Prof. Dr. Dr. Helmut G. Pratzel, Tel 039996 79079, pratzel@toerpiner-forum.de